Chile, chicharrón y chilaquiles para siempre! (= „[mex. Spezialitäten] für immer“)

Wieder was dazugelernt. Ich dachte ja, Monterrey sei eine die Stadt der Goldenen Hupe, aber weit gefehlt: Samstagnacht halb 12 stiegen wir in einen zwar deutlich teureren, aber lohnenswerten Luxusbus gen Südosten, nach Tampico, und kamen dort mit Zeitverschiebung früh um 7 relativ ausgeschlafen an.

Nach einigen Stunden Sonne-Tanken am Strand fuhren wir ins Zentrum und wurden das erstmal ordentlich abgezockt von einem dreisten Taxifahrer, der wahrscheinlich das Geschäft des Tages machte. ¡Puñeta! (=*PIEP*) Wir aber waren irgendwie zu müde und die Reizüberflutung war einfach enorm, sodass wir nur noch weg wollten: ununterbrochenes Hupen der Taxifahrer als Zeichen, dass sie frei sind, Hupen, weil eine Kreuzung verstopft ist, Dauerhupen, weil ein Lastwagen Waren ablädt, Hupen, weil Leute unerwartet die Straße überqueren und Hupen, wenn (hübsche) Frauen zu sehen sind.

Hinzu kommen sich-ständig-vorbeidrängelnde Leute, die uns wie Marsmännchen angucken (Der Rucksack? Die Haarfarbe? Beides?), Rufe, Kirchturmleuten, Werbeansagen, achso und: Hupen.

Alles in allem eine wirklich hässliche, graue, reizlose Stadt, die auch noch in manchen Gebieten wegen monströser Raffinerieanlagen unangenehm riecht. Aber am ersten Tag entschädigte uns wenigstens die Sonne und das erstaunlich warme Meer. Sonntag war zwar wolkenverhangen, aber auch so hatte der Strand seine Reize (guckst du hier).

Wir flüchteten völlig wider unserer Natur in ein Einkaufszentrum, welches viel einladender und lebendiger wirkte als das Zentrum der Stadt. Schon ‚mal an einem Montag um 16 Uhr im Kino gewesen? :-P „REC“ – so hieß der Film. Ich empfehle: vorher aufs Klo gehen, Sichtschutz mitnehmen (Decken, Hände, Flyer etc.), anschnallen und möglichst nicht alleine im Dunkeln nach Hause gehen.

Montagabend suchten wir dann das Weite, besser gesagt den weiten Westen, Zacatecas, wo wir nach 10 h Fahrt im Winter ankamen: ca. 4°C und eisiger Wind. Auf dem Klo des Bus-Terminals zog ich mir erstmal sämtliche verfügbare Kleidungszwiebelschichten sowie Kopftuch an und damit die Blicke aller Leute auf mich (guckst du da).

Dann lautete die Mission in 12 h die Stadt zu erkunden. [Ok, ich geb dir 14. – Ich mach’s in 7! – Sorry, kleiner Insider.] Zacatecas ist eine der schönsten Städte Mexikos, absolut gepflegt, restauriert, mit vielen Kirchen und Parks. Es bietet sich ein toller und wie schon in Guanajuato farbenfroher Anblick, wenn man mit einer Seilbahn zu einem Aussichtspunkt (La Bufa) fährt. Übrigens wie üblich bei Dienstleistungen hier in Mexiko wird einem fast noch Geld hinterhergeworfen, wenn man mitfährt.

Außerdem kann man die günstige Gastronomie Mexikos genießen und Jasminchen hält ja jetzt auch schon schärfere Sachen aus, was das Probieren deutlich erleichtert. Übrigens werden hier Limonen für alles verwendet: als „Gewürz“ für Tacos, als „Topping“ für Obst zusammen mit Chili und wenn die Lippen von Europäer(inne)n brennen: mit einer Limonenhälfte betupfen bzw. auf die Zunge legen. Helfen übrigens auch gegen Mückenstiche, habe ich festgestellt.

Ein Wochendende, das mal wieder gezeigt hat, dass Mexiko vielseitig ist. Kaum fährt man 7 h mit dem Bus, sieht die Welt schon wieder ganz anders aus. Und 7 h sind ja hier keine große Entfernung. Da würden die Monterreyaner nur müde lächeln, wenn die Leipziger sagen würden, dass ihnen Berlin zu weit (und zu groß) ist…

Fazit des Wochenendes: Wenn sich inmitten einer nervigen Stadt keine Wand zum Füße-Hochlegen bietet, Aspirin mitnehmen. Helfen auch gegen Kopfschmerzen.

P.S.: Noch eine Information für meine treuen Leser: Ich habe Bernd schon lange nicht mehr gesehn. Ob ihm was passiert ist? Und: Jo steht bei 10 kg! Wer hätte das gedacht?! Aber wenn ich’s nicht wüsste… es wäre mir nicht aufgefallen.

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