Con dinero baila el perro

Einen staubig-sonnigen, abgasverschmutzten, aber herzlichen und v.a. scharfen Gruß nach Fuchshain, liebe Mama, nach Leipzsch, lieber Papa, Oma und Opa, nach Bonn, Fälkchenbälkchen und Ribana, nach FFO, lieber André, nach Beucha bzw. Breitenbrunn, liebe Isi, nach Hermsdorf, Oma und Opa (ob sie diese Nachricht wirklich erreicht?! (-; ), nach Kopenhagen, liebe Kati, nach Frankreich, liebe Melli, nach Spanien, liebe Anne und Claudi, nach Cuernavaca, liebe Steffi, nach Chemnitz, nach Remagen, nach Grimma und – Achtung, Phrasenschwein für einen Standardspruch bereithalten: alle die mich sonst noch kennen :-D

Puh, nachdem das geschafft ist, ein kleiner Zwischenbericht. Die Errungenschaften der letzten Tage: Ich schaffe beim Mittagessen (= la comida) mittlerweile schon mindestens ein Becherchen Chilischoten in der Mensa und koche sogar selbst damit. Anfängerfehler wie Lippen-berühren und maßlose Selbstüberschätzung kommen zwar noch ab und zu vor, aber ich arbeite daran und werde dabei von den anderen von-Anfang-an-unempflich-Gewesenen belächelt. *trotzdem-stolz*

Der Winter geht hier langsam los. Tagsüber sind zwar trotzdem noch über 25°C, aber in der Nacht wird es jetzt schon ziemlich kalt. (Einen Heizlüfter brauche ich trotzdem nicht, Mama (-: ) Ob ich aber meine Skijacke hier noch anziehen kann, weiß Ole allein, der natürlich in jedem Fall gut ausgestattet ist… Er hat jetzt mittlerweile auch schon Freunde gefunden, spricht schon fließend mit nordmexikanischem Akzent und „manda saludos“ (= sendet Grüße) – alter Angeber.

Angesichts der 2 Monate, die noch bleiben, werden schon langsam die verbleibenden Wochenenden verplant. Ich werde am Samstag Tampico ansteuern, ich will endlich mal mehr Meer sehn! Soll zwar eine Drogenstadt sein, aber man muss sich ja nicht unbedingt Traubenzucker zum  Schnüffeln andrehen lassen und nachts durch die dunkelsten Straßen schlendern. Aber ich will unbedingt noch ein bisschen reisen, die letzten Wochenenden war ich ja hier in Monterrey (siehe neue Fotos), aber die Stadt hat außer der Berge und der Altstadt bei Nacht kaum Reize.

Ansonsten habe ich mich relativ gut der mexikanischen Lebensphilosophie angepasst: immer mit der Ruhe :-) Und: nicht nachfragen. Manche Gegebenheiten muss man einfach hinnehmen. Nicht kritisch hinterfragen, warum wir seit Wochen auf unser Visum warten. Oder warum es alle mit der Angst zu tun bekommen, wenn die Polizei (dein Freund und Helfer, haha) auftaucht.

Aber mein Favorit ist ja folgendes: Man sollte sich einfach nicht wundern, warum aus „Sicherheitsgründen“ einer der Uni-Eingänge akribisch nach Studentenausweisen kontrolliert wird und am anderen Eingang kein Mensch danach fragt. Nicht nachfragen, warum das Sicherheitspersonal vor dem Campusparkplatz von 7-22 Uhr pausenlos ausgefeilte Melodien pfeifen und wild rumfuchteln muss anstatt 2 Schilder oder eine Ampel aufzustellen.

Und: man sollte nicht wissen wollen, wie genau es manche absolut bauch- und hirnfreien, kleinen, verwöhnten,  mexikanischen (Pseudo-)Louis-Vuitton-Handtaschenträgerinnen überhaupt geschafft haben, die Grundschule zu absolvieren, geschweige denn auch nur ein Semester an der Uni zu bewältigen. Aber wie sagt man hier doch so schön: „Con dinero baila el perro.“ (= Mit Geld, bringst du sogar den Hund zum tanzen.)

Fazit des Tages/des Monats: Immer schön tranquilo (= ruhig) bleiben. Und wenn man so richtig genervt ist: auf den Boden auf den Rücken legen und die Beine senkrecht an der Wand hochstrecken. Soll helfen, sagt ein ansässiger Yoga- und Origami-Kenner :-)

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