Backpacking in Malaysia Teil 1: Langkawi

Unsere Backpacking-Reise nahm auf Langkawi ihren Anfang. Genauer gesagt flogen wir nach Singapur und von dort direkt weiter nach Langkawi. Dies ist Teil 1 meines Malaysia-Reiseberichts. Hier kannst du zu den anderen Teilen springen:


Langkawi ist eine zollfreie Insel im Norden Malaysia an der Grenze zu Thailand. Der zollfreie Status bedeutet, dass einige Produkte vergleichsweise günstig sind, z. B. Zigaretten und Alkohol. Man kann beispielsweise in manchen Restaurants für 5 Ringgit ein Bier bestellen (etwas über 1 Euro). Ein großes Dosenbier im Supermarkt (im Touristengebiet) kostet noch weniger. Ansonsten ist Langkawi beliebt, weil es stark entwickelt ist und alles zu bieten hat, was man als Tourist in Südostasien „brauchen“ könnte: von den Strandbars über Bootstouren, Ziplining bis hin zu Tierparks und klimatisierte Shopping-Malls.

Wohnen auf Langkawi

Mit der Suche nach der idealen Unterkunft auf Langkawi auf Booking.com und Tripadvisor habe ich einige Stunden verbracht. Wenn man eine Bleibe auf Langkawi sucht, muss man im Grund wählen zwischen einer meist teureren, dafür idyllischen, abgelegenen Bucht mit einem größeren Hotel oder einer Unterkunft im Landesinneren ohne Strandzugang oder einer Unterkunft in Strandnähe, z. B. am Pantai Tengah oder Pantai Cenang. Wir entschieden uns für die Unterkunft in Standnähe im größten touristischen Gebiet im Südwesten, da wir in Standnähe wohnen und die Auswahl beim Essen haben wollten.

Die größten Strände liegen in Flughafennähe im Südwesten der Insel. Wenn man sich im Landeanflug auf Langkawi befindet, fliegt man direkt über diese Strände. Demzufolge sind am Pantai Tengah und Pantai Cenang die Flugzeuge leider jeden Tag präsent. Die Lärmbelastung hatte ich zuvor zwar geahnt, aber unterschätzt, da ich in wenigen Bewertungen von Fluglärm gelesen hatte. Beim nächsten Mal würde ich eine andere Bucht in Betracht ziehen, auch wenn der Weg zu den breiten Stränden und den zahlreichen Restaurants dann weiter wäre.

Nach stundenlanger Recherche fiel meine Wahl auf die Unterkunft The Fint Hus, da sie im Vergleich zu anderen Unterkünften die beste Bewertung hatte. Außerdem machte sie auf den Fotos einen guten Eindruck. Tatsächlich war dann auch alles recht modern, sauber und gepflegt. Der Preis war mit 48 Euro pro Nacht gehoben, das Publikum dementsprechend etwas älter. Zu unseren Vorlieben passte das, denn wir wollten etwas Ruhiges zum Ankommen und Akklimatisieren. Nach verschiedensten Reiseerfahrungen in Thailand möchten wir mittlerweile nicht mehr die einfachsten Gästehäuser ausprobieren. Das WLAN reichte bis in unser Zimmer und war sehr schnell. Eine Besonderheit des Fint Hus (ehemaliger Name: The Courtyard) war der kleine Pool. Obwohl ich kein großer Pool-Fan bin, lagen wir dort einige Male im Schatten einiger Palmen oder badeten abends, wenn der halbe Pool im Schatten lag.

The Fint Hus liegt etwas zurückgezogen von der Hauptstraße. So bekamen wir keinen Verkehrslärm mit. Dafür wurde nebenan leider gebaut, weshalb von früh bis spät ein Betonmischer lief. So ist das, wenn man im Voraus bucht. Wer solche Überraschungen vermeiden möchte, müsste erst vor Ort sein Zimmer suchen. Mit Gepäck und bei 37 Grad im Schatten kann das aber nervig sein.

Eine „Manko“ des nahegelegenen Strands Pantai Tengah ist nämlich Schattenmangel. Der wunderbar breite Sandstrand ist zwar wie gemalt, aber schattenspendende Bäume sind Mangelware. Sonnenschirme gibt es nur ein paar (und wer will schon jeden Tag Geld für Liegen und Schirme ausgeben wie auf den Kanaren?!). Wir brauchten ohnehin ein paar Tage, um uns zu akklimatisieren und den Jetlag zu überwinden. Daher verbrachten wir einige Zeit auf unserem Zimmer oder am Pool. Wer ein volles Programm auf Langkawi hat, kann vielleicht mit einer einfacheren Unterkunft leben.

Ein anderer Favorit bei den Unterkünften war z. B. The Crowded House. Es liegt auch etwas zurückgezogen, ist etwas einfacher und Backpacker-orientierter. Generell gilt: Je weiter weg die Unterkunft vom Strand liegt, desto günstiger ist sie. Wer nichts gegen ein paar Minuten Fußweg hat, kann das in Kauf nehmen. Dann geht auch das T-Star Cottage, das ein wenig ab vom Schuss liegt, aber sehr günstig ist. Man kann sich auch einen Roller für mehrere Tage nehmen, was mir persönlich nicht so gefällt, weil ich lieber laufe und somit mehr sehe.

Wer mehr Action, Bars und Läden um sich haben will, sollte für seine Bleibe den Pantai Cenang in Erwägung ziehen. Dort gibt es mehr Restaurants, es herrscht mehr Trubel, Lärm und Verkehr. Teilweise kann man sehr günstig essen, aber dafür herrscht eine sehr westliche Atmosphäre. Ruhesuchende sind am Pantai Tengah besser aufgehoben. Mir gefiel der Strand dort auch besser, aber die Geschmäcker sind ja verschieden.

Hier kannst du bei Booking.com eine Unterkunft am Pantai Cenang oder Tengah suchen.

Hier kannst du bei Tripadvisor eine Unterkunft am Pantai Cenang oder Tengah suchen.

Essen auf Langkawi am Pantai Tengah

Am Pantai Tengah und Cenang gibt es eine große Auswahl an Essensmöglichkeiten, wobei die Preise am Pantai Tengah teilweise schon etwas gehoben sind. Viele Restaurants befinden sich z. T. in US-amerikanisch anmutenden, gläsernen und klimatisierten Gebäuden. Uns hat es geholfen, bei Tripadvisor die Bewertungen zu checken, da einige Restauranttipps aus dem Stefan Loose Reiseführer bereits veraltet waren.

Meine Favoriten waren:

  • Cactus: freundlich, sehr günstig, großes Frühstücksangebot, am besten das lokale Essen wählen (Curry eher nicht so überzeugend), günstiges Bier
  • Haroo: sehr lecker, schon fast übertrieben bemühtes Team, sehr zuvorkommend, die ganze Karte wird erklärt, es gibt ein paar Sachen aufs Haus
  • FatCupid: schicke Atmosphäre, lecker, lokales Essen gefiel uns besser als westliche Gerichte, wie z. B. Burger
  • The Woods: nett, manchmal überfordert, günstiges Bier, sehr gute indische Küche
  • Hornbill Hut: direkt an der Straße, daher etwas laut, aber freundlich, gute Küche
  • YamYam Café: guter Kaffee, gutes Frühstück

Schau dir meine Google Map samt Route und Locations an!

Aktivitäten auf Langkawi

Am meisten sind wir auf Langkawi zu Fuß unterwegs gewesen. Wenn man auf der Suche nach Restaurants ist, läuft man schnell eine Meile nach der anderen. Außerdem will man sich natürlich auch die Geschäfte sowie die Strände ansehen. Alternativ kann man einen Roller mieten und darauf die Strände abklappern. Einige konkrete Aktivitäten haben wir ausprobiert, die ich im Folgenden kurz beschreibe.

Sunset Tour mit Tropical Charters

Wir haben eine Sunset-Tour mit Tropical Charters für 260 Ringgit (54 Euro) pro Nase inkl. Essen und Trinken gebucht. Zusammen mit ca. 40 anderen Leuten waren wir ca. drei Stunden auf einem großen Katamaran unterwegs, der aber mit Motor fuhr. Der Katamaran fuhr durchweg, d. h. es gab keine Badstopps. Man konnte sich aber während der Fahrt in ein Netz legen, das hinten dran hing („Salzwasser-Jacuzzi“), oder vom Boot springen und sich von der deutschen Rettungsschwimmerin wieder an Deck helfen lassen.

Die Crew war freundlich und jederzeit bemüht, uns neue Getränke zu beschaffen. Auch das Essen war gut, auch wenn man aufgrund der vielen Teilnehmer etwas anstehen musste und der „Run“ aufs Buffet etwas unangenehm war. Das Angebot für Vegetarier ist recht begrenzt. Zwei Gäste hatten vorher extra vegetarisch bestellt und bekamen Extra-Teller mit Frühlingsrollen gereicht.

Insgesamt hat uns hat die Fahrt gut gefallen. Etwas gestört hat uns die extrem laute Musik bei der Rückkehr in den Hafen. Auffällig war außerdem, dass zeitweise fast alle Passagiere mit ihrem Smartphone beschäftigt waren, anstatt auf das Meer zu gucken, aber das ist natürlich deren Sache …

A Day in Paradise mit Eva Zimmermann (Damai Indah / Blue Water Star Sailing)

Die Tour mit Eva Zimmermann war kein Vergleich zur Sunset-Tour mit Tropical Charters. Wir waren über einen Hinweis im Stefan Loose Reiseführer (bei Amazon ansehen) auf Eva aufmerksam geworden und hatten mit ihr per Whatsapp und E-Mail Kontakt aufgenommen (siehe ihre Website), um den Termin abzusprechen. Zufällig waren wir dann die einzigen beiden Gäste auf der Tour. Normalerweise fährt sie mit wenigstens vier und maximal acht oder zehn Gästen raus.

Eva ist mit ihrem verstorbenen Mann sechs Jahre um die Welt gereist und in Malaysia hängen geblieben. „Das ist jetzt auch schon zwölf Jahre her“, sagte sie uns. Die Tour mit ihr war eine der besten Erfahrungen überhaupt. Ab der ersten Minute fühlten wir uns sehr wohl. Wir wurden mit Getränken versorgt, kurz eingewiesen und hatten dann das große, rustikale und von Eva wunderbar selbst restaurierte Boot für uns. Bei einem Halt zum Baden konnten wir vom Dach des Boots ins Wasser springen, mit dem Kajak zu einem kleinen, ur-romantischen Strand fahren und ein bisschen beim Müllsammeln helfen.

Außerdem wurden vom Koch und den anderen Crew-Mitgliedern Tapas gereicht, die uns atemlos machten. So leckeres Essen haben wir auf Langkawi nicht nochmal gegessen! Für die ich-esse-nur-Fleisch-und-Fisch-wenn-ich-die-Herkunft-kenne-Vegetarier (wie mich) war Evas Tour auch perfekt, denn Eva hat ihre eigenen Quellen und bezieht ihre Vorräte nur von regionalen Fischern. Alles schmeckte jedenfalls extrem lecker. Das Abendessen auf dem Dach, d. h. dem Oberdeck, bei Sonnenuntergang war ein absolutes Highlight. Ich würde jedem raten, die Tour mit Eva zu machen. Es ist die ca. 100 Euro pro Nase definitiv wert.

Man findet Eva am besten über die Damai-Indah-Website oder bei Tripadvisor. Nicht irritieren lassen: Blue Water Star Sailing ist die Firma ihres verstorbenen Mannes. Man erreicht sie über beide Firmen, aber über ihre eigene, die Damai Indah.

Roller-Tagestour: Oriental Village, 2 Wasserfälle und ein breiter Strand nahe Tanjung Rhu

Zur Ansicht auf Google Maps: https://www.google.com/maps/d/u/0/embed?mid=1jWFGx_lSNjf7St8hxyt0R7uWNbYHS1jY&ll=6.364420592041077%2C99.7456522&z=12

Für einen Tag hatten wir uns eine Rollertour vorgenommen. Damit fuhren wir früh zum Pantai Cenang, um dort den Transfer in die Cameron Highlands in einem der Reisebüros zu buchen (das ging am Pantai Tengah leider nicht). Wir frühstückten im Bella Restaurant, was sehr günstig und auch gut gefüllt war.

Weiter ging es dann zum Oriental Village, wo wir mit der wirklich sehenswerten Seilbahn (Cable car) auf den Gipfel fuhren. Da wir unter der Woche und relativ zeitig am Tag dort ankamen, waren die Schlangen an den Kassen und an der Seilbahn selbst nicht sehr lang. Wir kauften auch ein Eintrittsbändchen für die Sky Bridge. Wären einige andere Touristen nicht extrem nervig, laut und respektlos gegenüber den Affen gewesen, hätte ich es als positive Erinnerung abgespeichert.

Als wir genug von der Aussicht hatten, fuhren wir weiter zum nahegelegenen Wasserfall Air Terjun Telaga Tujuh oder 7 Wells Wasserfall. Dort kann man entweder direkt hingehen (vom Weg ab nach links abbiegen) oder man geht zuerst geradeaus zu den 7 Wells. Dort kann man ein Bad nehmen, die Aussicht genießen, durchatmen. Achtung: Kein Essen oder Trinken (außer Wasser) im Rucksack lassen, denn die Affen kommen sehr nah und schnappen sich gern Rucksäcke, Tüten oder Boxen, in denen sie etwas Essbares vermuten. Den Rucksack nicht weit weg liegen lassen, sondern nah bei sich haben.

Danach ging es in Richtung Tanjung Rhu Beach im Nordosten der Insel. Rückwirkend glaube ich, dass wir gar nicht am Tanjung Rhu Beach waren, sondern an dem breiten Sandstrand davor. Der kann sich jedenfalls sehen lassen. Es gibt Liegen und Schirme zum Mieten, einige Essensstände und Gelegenheit zum Entspannen. Von dort sind es nur zehn Minuten mit dem Roller zum Durian Perangin Waterfall. Dort kamen wir ca. um 18 Uhr an, weshalb wir schon fast die Einzigen waren. Auch dort kann man ein Bad nehmen und sich erfrischen.

Die Fahrt mit dem Roller von dort zurück zum Pantai Tengah dauerte ungefähr eine halbe Stunde. Wir hatten leider nur Sonnenbrillen, was das Erspähen von Schlaglöchern bei Dunkelheit etwas erschwerte. Praktisch wäre eine klare Brille gewesen.

Tipps für die Rollertour auf Langkawi

  • Sonnenschutz nicht vergessen! Besonders die Schultern sind gefährdet, weshalb wir wenigstens etwas mit Kragen trugen.
  • Mückenschutz nicht vergessen. Tigermücken sind gefährlich (weil sie das Dengue-Fieber übertragen können) und auch tagsüber aktiv.
  • (Natürlich) Führerschein dabeihaben und nicht ohne Kenntnisse Roller fahren!
  • Bei der Roller-Übergabe Fotos mit dem Handy machen!
  • Sich vorher informieren, wie die Versicherung geregelt ist (T-shoppe kann ich als einen seriösen Anbieter empfehlen).
  • Mal kurz Probefahren (wir haben erst nach einer Weile festgestellt, dass die Hinterradbremsen sehr schwach waren).
  • Einen Roller einige Tage vor einer Tagestour vorher zu reservieren spart Geld.
  • Für die Fahrt im Dunkeln ist eine Brille mit klaren Gläsern von Vorteil, da die Sicht mit Sonnenbrille schlecht ist, man aber unbedingt eine Brille wegen Insekten und Staub braucht.

Weitere Aktivitäten auf Langkawi kann man an fast jeder Ecke buchen. Es gibt Tierparks sowie viele Schnorcheltrips, bei denen man aber mit Massenabfertigung rechnen muss. Auf uns wirkten die Angebote wenig verlockend. Allerdings wussten wir auch, dass wir andernorts genug Gelegenheiten zum Schnorcheln haben würden. Das übliche Ziplining gibt es auf Langkawi ebenfalls. Immerhin ist das eine Aktivität, bei der die Umwelt nicht belastet wird. Ebenso gibt es laut dem Stefan Loose Reiseführer gute (Mangroven-/Öko-) Touren durch die Natur mit engagierten Guides, wie z. B. mit Peter Höfinger. Das haben wir allerdings nicht getestet.

Hier kannst du bei Getyourguide eine Tour für Langkawi suchen.

Explizit abgeraten wird im Stefan Loose von den Attraktionen des Adlerfütterns. Das bringt natürlich alles durcheinander: die Adler jagen nicht mehr, weil sie mit Antibiotika belastetes Industriehühnchen gefüttert bekommen; das wiederum gefährdet den Nachwuchs, weil die Eierschale zu dünn wird. Auch vom Elefantenreiten und dem Tigerpark wird abgeraten. Wie auch in Thailand muss man sich klarmachen: nur durch Medikamente bleibt der Tiger ruhig und lässt sich streicheln. Die Haltung etc. sind fragwürdig.

Fazit

Man braucht auf Langkawi nicht unbedingt eine Woche, aber es ist entspannend, wenn man auch mal in den Tag hineinleben und nicht jeden Tag mit Programm vollstopfen muss. Man sollte unbedingt eine oder mehrere Touren unternehmen, entweder an Land mit engagierten Guides oder auf dem Wasser, jedenfalls jenseits der Massenabfertigung. Am besten sucht man schon vor der Anreise den Kontakt zu den Anbietern, da in der Hochsaison die Plätze schnell weg sein können. Manche Guides bieten nicht jeden Tag Touren an, weshalb man sich zeitig kümmern muss.

Ansonsten ist Langkawi touristisch stark entwickelt, was die Umwelt entsprechend gefährdet. Überall wird gebaut. Die „Promenade“ ist leider längst nicht so idyllisch, wie sie sein könnte. Man sollte daher seine Erwartungen anpassen und sich auf ein v. a. von Chinesen stark besuchtes Fleckchen einstellen. Andere Gegenden sind ruhiger und weniger industrialisiert. Für den Einstieg war es für uns aber gerade richtig.

Weitere Fotos von unserer Zeit auf Langkawi findest du in folgender Galerie:

Die Fortsetzung meines Malaysia-Reiseberichts findest du im Teil 2 (Cameron Highlands). Weitere Teile sind die Vorbereitungen, Teil 3 (Perhentian Islands), Teil 4 (Pulau Rawa) und Teil 5 (Singapur). Meine Packliste für Malaysia findest du hier.

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